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ITV 2024 Teil 2: Die Pilzfruchtkörper können vom Grill

23.06.2024, 21:57, von Mark Woskowski
Detailansicht der Mastspitze mit Spiegel.
Detailansicht der Mastspitze mit Spiegel.
Aufnahme aus dem Interview mit Uwe Pilz beim Sonnenuntergang.
Aufnahme aus dem Interview mit Uwe Pilz beim Sonnenuntergang.
Blick in das Spektroskop des mobilen Sonnenobservatoriums.
Blick in das Spektroskop des mobilen Sonnenobservatoriums.
Diverse Spiegel zum umlenken des Sonnenlichtes in den Spektralapparat.
Diverse Spiegel zum umlenken des Sonnenlichtes in den Spektralapparat.


Aus gesundheitlichen Gründenhat sich leider dieser Teil etwas verspätet. Der kommende und dritte Teil sollte am Freitag pünktlich erscheinen.

Letzte Woche habe ich erklärt wie über uns eines der größten Himmelsspektakel (möglicherweise unseres Lebens?) sich ereignet hat. Diese Woche bleiben wir im wahrsten Sinne des Wortes am Boden der Tatsachen.

Das Wetter war auf dem Teleskoptreffen insgesamt sehr schön und hat, wie alles andere auch, die Erwartungen übertroffen. Fast durchgehend gab es Sonnenschein und der Grill hat sich damit auch als sinnvoll herausgestellt. Gegrillt wurde neben Fleisch auch Gemüse und Pilze. In Harmonie war für Vegetarier und Nicht-Vegetarier etwas dabei und es kam dabei hoffentlich jeder auf seine Kosten. In diesem Zusammenhang ist auch ein für den Moment witziger, faktisch richtiger und direkter Satz gefallen, da beim Grillen verschiedener pflanzlicher und nicht-pflanzlicher Güter akribisch darauf geachtet wurde, die auf dem Grill befindlichen Pilzbestandteile mehrerer Champignons korrekt als "Pilzfruchtkörper" zu deklarieren. So korrekt es war, konnte dies keiner dementieren, obschon es nicht dem üblichen Sprachgebrauch entnommen war. Diskussionsspielraum bestand nur noch darin, ob die Pilze... äh... Pilzfruchtkörper, wirklich schon fertig waren.

Ohne dass dazwischen ein Zusammenhang war, trafen wir auch einen Herrn Pilz auf dem Teleskoptreffen: Und zwar Uwe Pilz der neue Vorsitzende der Vereinigung der Sternenfreunde (VdS). Wahrscheinlich vornehmlich unserer schlechten Kommunikation gewidmet, hat es knapp einen Tage gedauert, bevor wir mit ihm ein Interview drehen konnten. Die genauen Inhalte verrate ich noch nicht, verweise aber weiterhin auf den Livestream am Tag der Astronomie im Herbst.

Für alle, die die Zeitschrift "Sterne und Weltraum" lesen, dürfte der Name bekannt vorkommen. Uwe Pilz ist der sogenannte "Kometenonkel" von Deutschland. Er beobachtet seit vielen Jahren die "Schweifsterne", vermisst ihre Helligkeiten und schreibt in der Sterne und Weltraum die Rubrik über aktuell sichtbare Kometen. Außerdem leitet er die dazugehörige Fachgruppe in der VdS und gibt für die Presse Mitteilungen raus. Kurz: Er ist wohl DER Mann in Deutschland, wenn es um Kometen geht.

Nach dem Interview haben wir uns mit ihm noch eine kurze Zeit unterhalten. Es ging um die Polarlichter, verschiedene Interessen und Uwe Pilz hat uns auch von einer kleinen Studie erzählt die er vor vielen Jahren privat durchgeführt hat. Darin sollte die Frage beantwortet werden, ob Blaubeeren die Nachtsicht verbessern. Was erst einmal wie ein schlechter Scherz klingt, hat nachweisbare Effekte. Schon eine Hand voll Blaubeeren verbessert das Erkennen von Details bei wenig Licht nachweislich (allerdings sehr stark von der Person abhängig) und auch im Praxistest, gab es Hinweise auf eine bessere Sicht astronomischer Nebel. Im Bekanntenkreis ist das eine Kuriosität, die ihn in Form netter Angebote rund um Blaubeererzeugnisse wie Säfte o.ä. einholen. Aber lest selbst, denn es erschien vor einigen Jahren in der Zeitschrift Instellarium ein Artikel dazu (S. 66ff): www.interstellarum.de/wp-content/uploads/2019/12/is42.pdf
Auf dem Teleskoptreffen haben wir noch eine beeindruckende, wenn auch weniger bekannte Persönlichkeit getroffen. Dietmar Mondon aus Oberkochen, der dort mit einem für das Teleskoptreffen auffallend hohen Instrument aufwarten konnte. Aus der Ferne sah man einen Mast, der eine Höhe von etwa 10 m aufwies. Der Mast war festgespannt. Das untere Mastende ist an einem Wagen befestigt gewesen. Wenn man sich das Instrument aus nächster Nähe angesehen hat, dann standen vor dem Anhänger Spiegel auf Nachführungen und ein ganzer Satz alter Telementor Teleskope. Ganz oben am Mast ist ein Spiegel befestigt gewesen. In einem kleinen Zelt neben dem Anhänger war ein langer senkrecht stehender weißer Kasten aufgestellt worden.

Dieser Aufbau war ein Sonnenobservatorium. Das ganze ist mobil gewesen und man konnte mit Hilfe des Spiegels mit 9m Brennweite (Kopfüber aufgehängt) ein Spektrum betrachten, welche vergleichbare ich mit eigenen Augen noch nie gesehen habe. Jeder der die Möglichkeit hat, sollte sich das einmal angesehen haben. In unseren Augen ist Dietmar selbst auch als ein sehr guter Didakt aufgetreten und konnte sehr verständlich vermitteln was man sieht und was er gebaut hat.

Nun kommt der Hinweis an alle aus dem Raum Kassel: Das Sonnenobservatorium kommt nach Kassel und ist auf dem Schülerkongress für zwei Tage vom 3. Juli - 4. Juli zu bewundern. Neben dem Sonnenobservatorium kann bei gutem Wetter auch die Sternwarte auf dem SFN besucht und dort die Sonne beobachtet werden. Außerdem sind auch die Astro TTT vom Bodensee dabei. Diese Jugendgruppe von der Astronomischen Vereinigung Bodensee ist durch ihr selbstgebautes Teleskop bekannt geworden, mit dem sie Satelliten tracken können. Auch das ist sehr beeindruckend und es lohnt sich das vor Ort anzusehen.

Im dritten und letzten Teil kommende Woche lernen wir wie klein die Welt ist und wie groß doch die Schwarmintelligenz.



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